THE MAHLER – Hannes Malte Mahler (1968–2016) war ein in Hannover lebender Diplomkünstler. Er war Absolvent der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig und Meisterschüler von Marina Abramović. Sein Werk umfasste u. a. Zeichnung, Malerei, Illustration, Skulptur, Installation, Performance und Fotografie. In seiner umtriebigen Persönlichkeit verbanden sich Kunst und Leben zu einer untrennbaren Einheit. Sein Studio in der Kronenstraße war ein Treffpunkt und eine Bereicherung für die Kunst- und Kreativszene Hannovers.
Hannes Malte Mahler
wurde am 10. Juni 1968 in Hannover als Sohn einer (schreibenden) Lehrerin und eines (malenden) Juristen geboren. Schon als Kind kritzelte er unentwegt, füllte Schul- und Skizzenbücher mit Illustrationen. Trotzdem ging er nach dem Abitur für einige Semester Jura nach Berlin, was seine Obsession für die Malerei nicht schmälerte. Zurück in Hannover präsentierte er 1992 seine erste Ausstellung und begann ein Studium der freien Kunst an der HBK Braunschweig, das er 1999 mit Auszeichnung abschloss.
Als Meisterschüler von Marina Abramović baute Hannes Malte Mahler in dieser Zeit auch sein Talent für Performances aus, die ironisch, kritisch und zuweilen auch sehr unterhaltsam sein konnten, wie z.B. sein alljährliches Glitterballshooting, das Schießen auf einen geschmückten Weihnachtsbaum, das noch heute vom Sprengel Museum Hannover jährlich in seinem Gedenken zelebriert wird.
»Mahler ist ein scharfer Beobachter des sogenannten Zeitgeistes. Er registriert sehr genau alle Moden, Marotten und Verrücktheiten seiner Epoche und spießt sie auf mit dem ganzen Wort- und Bildwitz, der ihm zur Verfügung steht« (Michael Stoeber). Seinem Erfindungsreichtum waren dabei keine Grenzen gesetzt: Von Malerei auf Sperrmüllfundstücken oder Kotztüten, Zeichnungen um Zigarrenbanderolen, von Fotografie über Skulpturen und Installationen bis hin zu digitaler Malerei und Videoanimationen – kein Medium war vor seinem Schaffensdrang sicher. Er zeichnete ununterbrochen, auch in Life-Performances direkt für den Zuschauer, und illustrierte regelmäßige Briefe und Postkarten an Weggefährten mit seiner Kunst.
2000 erhielt Mahler das Jahresstipendium des Landes Niedersachsen. Danach arbeitete er als Head of Business Development bei einer Marketingagentur, auch um seine wachsende Kinderschar finanziell zu unterstützen. Parallel gründete er seine eigene Gestaltungs- und Beratungsfirma feinkunst. Seit 2011 arbeitete Hannes Malte Mahler als selbstständiger Creative Consultant und freier Künstler. Mahlers Design- und Marketingkonzepte bewegten sich dabei immer an der Schnittstelle zur Kunst, wie zum Beispiel die Spenden-Kampagne “mehr museum“ für den Erweiterungsbau des Sprengelmuseums. Mahler wirkte gemeinsam mit Hartmut Stielow als Kurator u.a. für Neue Kunst in alten Gärten. 2015 entwarf er Kunst zum Anziehen mit der Modemarke MAHLERWEAR – It is art.
Hannes Malte Mahler verstand es, wie das Chamäleon, das er auch zum Signet seines Mahlerwear Projekts machte, im Leben wie in der Kunst wandlungsfähig und in den vielfältigsten Zusammenhängen zu Hause zu sein. Wie in ihm Kunst und Leben zu einer untrennbaren Einheit verschmolzen, verbanden sich auch die Menschen um ihn herum untrennbar mit seinem Leben. Sein Hinterhofstudio feinkunstraum in der Kronenstraße diente nicht nur als Werkstatt und Ausstellungsort, sondern war auch ein beliebter Treffpunkt unterschiedlichster Akteure.
Seine Bilder und Performances wurden in ganz Deutschland und u.a. in Italien, Schweden, USA und Japan gezeigt. Er schuf mehr als 1000 Gemälde, zigtausende Zeichnungen und Fotografien.
Bei einer Tour mit seinem Rennrad wurde Hannes Malte Mahler mit 48 Jahren am 18. Juli 2016 in der Nähe von Pattensen von einem Trecker überfahren.
Gut vier Monate vor seinem Tod charakterisierte sich Hannes Malte Mahler selbst wie folgt:
Evangelisch. Ledig. 5 Kinder. Abitur. Studium. BWL. Jura angefangen. Sanitäter. Diplomkünstler. Fotograf. Jäger. Performer. Designer. Consultant. Maler und Zeichner. „Zusammen setzt sich dieses Mahler im Wesentlichen aus 3 Teilen: Kunst, Design und Marketing. Verbunden sind diese Welten durchs Zeichnen. Es wird immerzu gezeichnet. Es wird zum Spaß gezeichnet. Es wird zum Denken gezeichnet und es wird gelegentlich für Geld gezeichnet.“
Selbstcharakterisierung vom 16. Februar 2016
2016
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
Hannes Malte Mahler, Frauen im Freien. Females in the Field
Selbstverlag, Hannover, 2014
Hannes Malte Mahler, Sprengpunkte und Haftpunkte, Stadt Salzgitter, Städtische Kunstsammlungen, 2013
Salon Verlag, Köln, 2013, ISBN 978-3-9816004-0-7
zeichnend drawing | Das Graphische Werk 1988–2008
Herausgegeben von Prof. Dr. Anne-Marie Bonnet
Salon Verlag, Köln, 2008, ISBN 978-3-89770-336-0
Hannes Malte Mahlers Glitterballshooting
Salon Verlag, Köln, 2007, ISBN 978-3-89770-297-4
Private domain # studio
performative drawing # drawing performance
Salon Verlag, Köln, 2006, ISBN 3-89770-253-3
dipple
Welten ohne Zahl, Salon Verlag, Köln, 2000,
ISBN 3-89770-087-5
unfinished business, Marina Abramovic
Berlin, Salon Verlag, Köln, 1999, ISBN 3-89770-016-6
fresh air
(Weimar 1999-Kulturstadt Europas), Salon Verlag, Köln, 1999,
ISBN 3-89770-025-5
strange home
Salon Verlag, Köln, 2000, ISBN 3-89770-105-7
Welten ohne Zahl
(The ten years of art memory set), Selbstverlag, 1998
Leinen los! - 85. Herbstausstellung niedersächsischer Künstler
Hrsg. Kunstverein Hannover, 2010
ISBN 978-3-934421-19-6
Heimspiel
Kunstverein Hannover, 2006
ISBN 3-934421-11-3
Neue Kunst in alten Gärten
Salon Verlag, 2004, ISBN 3-89770-234-7
Panorama
Kunstverein Hannover, 2004, ISBN 3-934421-08-3
Zug und Zug 2005
Kunstpreis der Sparda Bank, 2005
Public Body
Marina Abramovic, Monographie, 2001, Ed. Charta, Milano ISBN 88-8158-295-3
Student Body
Marina Abramovic, Monographie, 2001, Ed. Charta, Milano ISBN 8881584492
arte e naturaleza
NMAC, 2001, ISBN 84-95174-27-8
Perspektiven
Kunstverein Hannover, 2002
Image Circle
Hrsg. Peter Bauernschmid für Linhof. Ein Lehr- und Bilderbuch für kreative Fachfotografie
Vergessen, Jahrbuch No. 1 der HBK Braunschweig
Salon Verlag, Köln, 1997, ISBN 3-932 189-87-6